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Gewaltprävention in der Schule

Kann der Gewalt bei Kindern und Jugendlichen vorgebeugt werden?

Michael Sylla: Gewaltprävention an Schulen ist eine Aufgabe, die als integrativer Bestandteil pädagogischen Handelns nachhaltig und langfristig verfolgt werden sollte. Dann gibt es gute Chancen, aggressives Verhalten von Kindern und Jugendlichen zu reduzieren. Drei Handlungsfelder sind erfolgversprechend.

Erziehungskonzept/Elternarbeit: Kinder und Jugendliche brauchen Orientierung. Die Regeln des Zusammenlebens müssen verständlich für alle definiert sein und das Kollegium sollte die Bereitschaft entwickeln, die Einhaltung in freundlicher Konsequenz einzufordern. Dieses Erziehungskonzept sollte in Kooperation mit den Eltern erstellt und gepflegt werden, um ein möglichst abgestimmtes Verhalten der Erwachsenen zu erreichen.

Gestaltung eines guten Schulklimas: Das pädagogische Konzept der Schule sollte hinderliche und förderliche Bedingungen reflektieren. Das ist ein weites Feld und umfasst viele Ansatzpunkte wie z.B die Gebäudegestaltung, guter Unterricht, hilfreiches Lehrerverhalten, Entwicklung eines Beratungskonzeptes und die Frage, ob Kinder und Jugendliche sich in der Schule wohlfühlen und zum Erfolg kommen können. Gute Förderkonzepte dienen der Verhinderung frustrierten Verhaltens.

Soziales Lernen/Mediation: Bei vielen Kindern und Jugendlichen sind die Voraussetzungen für prosoziales Verhalten unzureichend entwickelt. Sie haben Probleme, ihre eigenen Gefühle zu erkennen, zeigen eine verzerrte soziale Wahrnehmung und Schwierigkeiten bei der Impulskontrolle. Diese Defizite kann man trainieren und die Schule ist gut beraten, dafür Zeit-Budgets zu veranschlagen. Umgang mit Konflikten und Streit-Schlichtung sind Aufgaben, die Kinder und Jugendliche lernen können. Wichtig ist es aber, solche von Schülerinnen und Schülern getragenen Aufgaben der Mediation zu begleiten und zu pflegen.

Welche Strategien dienen der Deeskalation in Gewaltsituationen?

Michael Sylla: Vorbeugen ist besser als Intervention. Viele Konflikte geschehen in kontrollarmen zeitlichen oder räumlichen Nischen. Wenn gewalttätiges Verhalten beobachtet wird, sollten die Erwachsenen dieses sofort unterbinden und die Personen trennen. Wichtig ist das Signal, dass dieses Verhalten wahrgenommen und nicht geduldet wird. Eine Aufarbeitung des Konflikts sollte erst erfolgen, wenn die Emotionen sich beruhigt haben.

 

Der Text ist ein Beitrag zur Dokumentation des Projekts "Stark ohne Gewalt" der Bürgerstiftung Westmünsterland.

 

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